Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Mittelalter - S. 33

1879 - Dillenburg : Seel
33 — Im Jahre 936 erkrankte Heinrich auf seiner Burg Bodseld im Harz, nachdem sich der Tod kurz vorher schon durch euren Schlagfluß angekündigt hatte. Zu Erfurt versammelte er noch einmal die Großen seines Reiches und nahm rhnen das Versprechen ab, seinen Sohn Otto zu seinem Nachfolger zu Wahlen. Bald darauf starb er im Kloster zu Memlebeu an der Unstrut J936), 936 von dem ganzen deutschen Volke auf's tiefste betrauert, ^n der von ihm gestifteten Abtei zu Quedlinberg hegt er begraben. 6. (Dtto der Große. a. Otto's Wahl und Krönung. Auf dem Reichstage zu Erfurt Hatten die Fürsten und Henoge Heinrich I. versprochen, . seinem Sohne Otto die königliche Macht zu übertragen; aber nach Heinrichs Tode erhoben sich Bedenken gegen Otto, und manche der Fürsten waren geneigt, dem jüngeren Bruder Otto s, ö eumch, ihre Stimme zu geben. Da letzterer erst geboren war, als _ Heinrich 1. '^eits König war, Otto dagegen, als Hemrrch I. nur Her-wu von Lachsen war, so behauptete-, auch Heinrich, etn größeres . Recht auf die Nachfolge zu haben als Otto. Dazu kam , daß Heinrich nicht nur von seiner Mutter Mathilde gegen Otto bevorzugt wurde, sondern daß Heinrich auch bei den Großen dev R^chs und im Volke mehr beliebt war als Otto. So tont es, daß bei der Wahl nur zwei Stämme, die Sachsen und die Franken, ihres Versprechens eingedenk, Otto ihre Stimme gaben, und aly Otto, damit unzufrieden, auch die Anerkennung der andern verlangte, wurde eine nochmalige Versammlung der Rerchs-Vasauen nach Aachen berufen, wo die getroffene Wahl attgentern erf amt t und die Krönung Otto's vorgenommen werden sollte. - eo geschah es am 8. August 936. , ^ Die Großen des Reiches versammelten stch ant genannten Tage in der- Säulenhalle, welche die kaiserliche Pfalz und dte Hanptkirche verband; hier huldigten ihm alle Reichs-Vaiallen und gelobten ihm Treue und Beistand gegen seine Feinde. Jcach der Huldigung begab sich Otto in Begleitung aller Fürsten trt feter-lichent Zuge zum Münster; an der Thüre desselben empnng thn der Erzbischof von Mainz, der sich das Recht, den neuen Kantg zu salben, erst erstritten hatte, und führte ihn in dte Jjcttte der Kirche an das Grab Karl's d. Gr.; hier konnte Otto von allen Anwesenden gesehen werden. Darauf wandte steh der Ermchof zu dem Volke und rief: „Seht, ich führe euch Otto zu, den Gort. Hopf, Lehrbuch, Ii.

2. Mittelalter - S. 63

1879 - Dillenburg : Seel
— 63 — aufgesetzt hatte, zog er nach Rom. Vor Rom empfing er eine römische Gesandtschaft, wies aber ihre prahlerischen Reden und ungebührlichen Forderungen so scharf zurück, daß ganz Rom erschrak. Den zur Zeit auch in Rom weilenden Arnold von Brescia nahm er gefangen und lieferte ihn dem Papste aus, welcher thu verbrennen ließ. Der Papst verlangte trotzdem vom Kaiser, daß er beim Einzuge in die Stadt ihm den Steigbügel Haltes um des Friedens willen gab der Kaiser nach. Als aber Friedrich 1155 vom Papste in der Peterskirche gekrönt wurde, da führte die Erbitterung des Volkes zu offner Empörung, so daß es zwilchen den Römern und den deutschen Kriegern zu einem ernsten ^Ltraßen-kampf kam, der erst dadurch, daß Heinrich der Löwe mit lernen Leuten in den Kampf eingriff, zu Gunsten Friedrichs entschieden wurde. Bei dem Angriffe der Römer war Friedrich vom Pferde S^iurjt; schützte ihn Heinrich gegen den Andrang der Feinde und trieb die Römer zurück. Als er, im Gesicht verwundet, in das kaiserliche Zelt zurückkam, trocknete ihm der Kaiser das Blut ab und sagte: „Heinrich, ich gedenke dir s. Als wegen der großen Hitze Krankheiten im Heere ausbrachen und dasselbe dadurch sehr geschwächt wurde, trat er den Rückzug nach Deutschland an; auf demselben legten ihm die Veroneser und die Mailänder bei der sog. Veroneser Klause einen Hinterhalt, aus dem ihn jedoch die aufopfernde Treue und Tapferkeit des Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach rettete. Nach Deutschland zurückgekehrt, zwang Friedrich den Herzog Heinrich Jasomirgott, welcher bisher Baiern noch inne hatte, zur Abtretung dieses Landes an Heinrich den Löwen, um diesen für seinen Beistand in Rom zu belohnen und ihn desto fester an sich zu fesseln. Bald aber rief ihn der Stolz der lombardischen Städte wieder nach Italien. An der Spitze von über 100,000 Mann trat er 1158 den zweiten Römerzug an. Mit noch größerem 1158 Glanze als das erstemal hielt Friedrich die roncalischen Tage. Er hatte die bedeutendsten italienischen Rechtsgelehrten hierher berufen, um von ihnen seine Rechte über die italienischen Städte untersuchen zu lassen. Diese sprachen Friedrich alle Rechte der römischen Kaiser zu, den Städten dagegen die Berechtigung zu ihren Forderungen ab. Darauf setzte er Beamte in den Städten mit unumschränkter Gewalt ein. Ms Mailand auch jetzt noch Widerstand leistete, sprach er die Acht über die Stadt aus und gelobte, nicht eher wieder die Krone aufs Haupt zu setzen, als bis er Mailand völlig gedemüthigt habe. Zunächst belagerte er

3. Mittelalter - S. 36

1879 - Dillenburg : Seel
— 36 — jüngerer Bruder, war in ihrer Gewalt. So schwer es ihm wurde, so sah sich Otto doch genöthigt, die Feste Ehresburg, wohin sie sich zurückgezogen hatten, zu belagern. Bei der Uebergabe derselben flüchtete Thankmar in die Kirche des Ortes, am Altare Schutz suchend, wurde aber von den ihm folgenden Kriegern dort erschlagen; Eberhard erhielt aus die Fürbitte Heinrichs wieder Verzeihung. Trotzdem konnte Eberhard seinen Groll gegen Otto nicht überwinden; er hatte auch Heinrich bestrickt, und dieser erhob nun, unterstützt von Otto's Schwager, dem Herzog Gieselbert von Lothringen, die Waffen gegen seinen königlichen Bruder. Dieser mußte gegen sie ziehen (939) und kam zweimal in große Bedrängnis; doch gelang es ihm, ihre Rathschläge gänzlich zu vereiteln. Beibirtheu am Rhein wurden die Aufrührer in die Flucht geschlagen, die Anführer derselben bald darnach bei einem Mahle überfallen, wobei Eberhard erschlagen ward und Giselbert auf der Flucht im Rhein ertrank. Heinrich erhielt Vergebung, lohnte aber feinem Bruder mit dem schwärzesten Undank, indem er sich sofort zu einer Verschwörung herbei ließ, welche die Ermordung des Königs während des Osterfestes in Quedlinburg bezweckte und in welche auch der Erzbischof von Mainz verwickelt war. Die Verschwörung wurde aber entdeckt; mehrere der Theilhaber wurden hingerichtet, und Heinrich und der Erzbischof wurden gefangen gehalten. Da erwachte in Heinrich die Rene; er erbat lind erhielt Verzeihung. Die Hast war ihm nemlich unerträglich; da entfloh er und trat im Büßerkleide im Dome zu Frankfurt vor seinen Bruder, der daselbst der Weihnachtsmesse beiwohnte. (Vergl. das Gedicht: Kaiser Otto I. v. H. v. Mühler.) Von da au ward die Eintracht der Brüder nicht mehr gestört. Nun hatte Otto Ruhe. Um aber den Bestrebungen der Herzöge auf Erweiterung ihrer Macht und den Gelüsten der höheren Geistlichkeit, ihre Rechte auf Kosten der Reichsgewalt zu vermehren, nachdrücklich entgegen zu treten, besetzte er einesteils die erledigten Herzogtümer mit Angehörigen seines Hauses; so gab er Schwaben seinem Sohne Ludolf, Baiern seinem Bruder Heinrich, Lothringen seinem Schwiegersöhne Konrad; Thüringen, Franken und Sachsen verwaltete er selbst; erst später gab er Sachsen seinem Freunde Billnn g. Andern-theils errichtete er überall Markgrafschaften und ließ durch die Markgrafen die Herzöge überwachen. Während Otto's Regierung wurde auch das Christenthum weiter verbreitet, so nach Norden zu den Dänen und Schweden

4. Mittelalter - S. 65

1879 - Dillenburg : Seel
— 65 — zum Entsätze heranziehe, hob er die Belagerung auf. und rief Heinrich den Löwen zu sich nach Italien. Heinrich kam, aber ohne Heer und weigerte sich, ein Heer aufzustellen und Eiern Kaiser zuzuführen, da er keine Kriegsleute mehr habe; mit Gold und Silber wolle er dem Kaiser gerne behülflich sein. Friedrich bat und erinnerte Heinrich an alles, was er ihm schon Gutes erwiesen habe, ja er flehte ihn fußsällig an, ihn nicht zu verlassen; aber Heinrich blieb ungerührt von des Kaisers Bitten und reiste stolz nach Deutschand zurück. So mußte denn Friedrich den Italienern allein entgegentreten; in der Schlacht bei Legnano (1176) erlitt er, da ihm das Pserd unter dem Leibe erstochen ward und er nicht aus dem Kampsgewühl entkommen konnte, so daß seine Krieger meinten, er sei lodt, eine gänzliche Niederlage, in Folge deren er sich bereit erklärte, mit den lombardischen Städten und dem Papste Frieden zu schließen. Auch der Papst war zum Frieden geneigt, welcher denn auch in Venedig abgeschlossen wurde. Mir den lombardischen Städten vermittelte der Papst einen sechsjährigen Waffenstillstand; der eigentliche Friedensschluß erfolgte erst 1183. Tie Städte hatten sich freie Selbstverwaltung und das Recht, ihre Behörden selbst zu wählen, erworben. Auf seinem s echsten Römerzng e (1184) wurde der Kaiser überall freudig empfangen; in Mailand wurde sein Sohn Heinrich mit der normannischen Prinzessin Constantia, der Erbin von Neapel und Stellten, vermählt. d. Streit mit Heinrich dem Löwen. Als Friedrich im Jahre 1178 aus Italien zurückkehrte, rüstete er sich zum Kampfe gegen Heinrich den Löwen, um ihn für seinen Ungehorsam und Absall zu bestrafen; er wurde dabei von den übrigen deutschen Fürsten gerne unterstützt, weil sie sich manches von Heinrich hatten gefallen lassen müssen und durch seinen großen Stolz beleidigt waren. Als Heinrich aus dreimalige Vorladung nicht vor dem Kaiser erschien, that ihn derselbe in die Acht und sprach ihm seine Herzogtümer ab; Baiern erhielt Otto von Wittelsbach, Sachsen der Herzog Bernhard aus dem Hause Askanien. Obwohl Heinrich der Löwe alles aufbot, seinen Feinden zu widerstehen, obwohl es ihm gelang, Goslar und Halberstadt zu zerstören, so konnte er doch auf die Tauer den Krieg nicht aushalten; Friedrich drang in sein Land ein, .eroberte die Hauptstadt Braun schweig ßund belagerte Heinrich in Stade. Noch hielt sich der Trotzige; als aber auch Lübeck siel, da brach sein Widerstand: in Erfurt Hops, Lehrbuch, Ii. ß

5. Mittelalter - S. 38

1879 - Dillenburg : Seel
— 38 — ihre Lehen, von denen er Schwaben dem Schwiegersöhne seines Bruders Heinrich, dem Herzog Burkhard, und Lothringen dem eigueu Bruder Bruuo, der zugleich Erzbischof von Köln war, verlieh. Ludolf und Konrad hatten die Magyaren, welche schon seit einiger Zeit die südöstlichen Reichsländer wieder beunruhigten, zu Hülfe gerufen. Gerne leisteten diese dem Rufe Folge und sielen in zahllosen Schwärzen in Baiern ein, raubten und plünderten und belagerten Augsburg. Otto zog nach Unterwerfung der 955 Empörer gegen sie und schlug sie im Jahre 955 in der Schlacht ans dem Lechfelde so vollständig, daß von jetzt ab ihre Macht vollständig gebrochen war und sie nun auch dem Christenthum Eingang ließen. Vor der Schlacht bereitete sich auf Otto's Anordnung das Heer durch Gebet und Genuß des heil. Abendmahles auf den schweren Gang vor; alle schwuren, treu bis in den To- bei einander zu halten; die Fahne des heil. Michael, welche schon in der Schlacht bei Merseburg dem Siege geweht hatte, wurde auch jetzt wieder dem Heere vorangetragen. Otto selbst stürmte seinem Heere voran gegen den Feind. Der Kampf war hart und dauerte vom Morgen bis zum Abend. Endlich waren die Suchten Reihen der Feinde durchbrochen, und die Magyaren flohen in wilder Hast. Die meisten der Feinde wurden auf der Flucht niedergemacht. Aber auch auf deutscher Seite waren viele Helden gefallen, unter ihnen der Herzog Konrad, Otto’s Schwiegersohn, der sich durch ganz besondere Tapferkeit der erhaltenen Verzeihung würdig erweisen wollte. - e, Otto's letzte Thaten und Tod. Während dieser Kriegsunruhen in Deutschland hatte Berengar sich wieder empört und sogar Rom angegriffen. Da sandte Otto seinen Sohn Ludolf nach Italien, der den Berengar längere Zeit im Schach hielt. Als aber Ludolf plötzlich starb, erhob sich Berengar abermals, wodurch Otto sich genöthigt sah, selbst wieder^ über die Alpen zu ziehen, um die erworbene Herrschaft in Italien zu sichern. Er zog in Mailand ein, ließ den Berengar für abgesetzt erklären und setzte sich selbst die lombardische Krone auf. 962 Hierauf zog er nach Rom und ließ sich vom Papste zum Kaiser krönen; als solcher empfing er dann die Huldigung der Römer. Von jetzt ab blieb die römische Kaiserwürde ununterbrochen bei dem deutschen Reiche. Denn der Papst hatte vorher anerkennen müssen, daß jedem deutschen Könige ohne die Wahl der Italiener die römische Kaiserkrone gebühre. In der Folge kam auch der Name: „heiliges römisches Reich deutscher Nation" auf. Diese Verbindung des deutschen und des italienischen Volkes

6. Mittelalter - S. 42

1879 - Dillenburg : Seel
— 42 — Haltes in Italien brach eine Seuche in seinem Heere aus, welche auch in ihn den Keim des Todes legte; er starb 1039 zu Utrecht. — Sein Nachfolger, Heinrich Iii. der Schwarze (1039—1056) verfolgte das Ziel seines Vaters, die Hebung der Kaisermacht durch Niederhaltung der Fürstengewalt, mit Erfolg weiter. Manche Herzogtümer ließ er lange Zeit unbesetzt oder besetzte sie nach Gutdünken; die Fürsten mußten sogar seinem noch in der Wiege liegenden Sohne huldigen. Er erließ ein allgemeines Friedensedict und behauptete besonders auch der Geistlichkeit und dem Papste gegenüber die Unabhängigkeit seines Willens. Im Jahre 1046 erhielt er die römische Kaiserkrone und ließ sich dabei von den Römern wieder eidlich versprechen, ohne die Genehmigung des Kaisers keinen Papst zu wählen. In den besten Mannesjahren erkrankte er und starb auf der kaiserlichen Pfalz Bodfeld 1056. d. Jugend und Erziehung Heinrich's Iv, Heinrich Iv. war 1050 geboren, so daß er bei seines Vaters ^ode noch nicht sechs Jahre alt war. Seine Mutter Agnes übernahm die Regierung ; aber sie war den Verhältnissen in keiner Weise gewachsen. Der König ein Knabe, die Mutter ein Weib, das bald diesem, bald jenem ihrer Rathgeber folgte, um sie alle ans ihrer Leite zu behalten: wie sollten da Recht und Gerechtigkeit zu finden fein! Die Fürsten erhoben stolz ihre Häupter, um früher verlorne Rechte sich wieder anzueignen. Um sich die Großen des Reichs geneigt zu machen, gab Agnes dem Grafen Rudolf v on Rh eins el-den das erledigte Herzogthurn Schwaben; Vatern gab sie au Otto von Nordheim. Der Erzbisthof Adalbert von Bremen, ein treuer Anhänger des Kaiserhauses, hctte_ schon zu Heinrichs Iii. Zeiten eine bedeutende Stellung am Hofe gehabt und wußte auch jetzt feinen Einfluß geltend zu machen; ihn suchte zu verdrängen Erzbischof Hanno von Köln, ein Herr sch süchtiger, grausamer Mensch von niedriger Herkunft; ebenso stand Bifchof Heinrich von Augsburg als erster Rathgeber in hoher Gunst bei der Kaiserin. Diese geistlichen Herren aber waren unter sich uneinig, und, deshalb suchte die übelberatheue Kaiserin Schutz und Stütze bei den weltlichen Großen; aber auch diese wandten sich von ihr ab. Man beschuldigte sie, daß sie den jungen König zu weichlich erziehe und daß sie nicht im Stande sei, das Ansehen Deutschlands nach außen zu erhalten. Deshalb strebten die Fürsten danach, den jungen Heinrich. von feiner Mutter zu

7. Mittelalter - S. 44

1879 - Dillenburg : Seel
— 44 — während seines ganzen Lebens; der Groll und die Bitterkeit, von welchen seine Seele erfüllt war, rissen ihn oft zu^Grausamkeiten und Ausschweifungen hin; die ihm von seinen Feinden vorgeworfenen Laster waren meist nur jugendliche Unbesonnenheiten. c. Kämpfe Heinrich's mit den Sachsen. Am Osterfeste des Jahres 1065 wurde Heinrich für mündig erklärt; da begab sich seine Mutter Agnes, welche während der letzten Jahre wieder am Hofe gewesen war, in ein Kloster, und Adalbert war und blieb" der ' erste Ratbgeber des Königs. Durch seine Eitelkeit, Habgier und Herrschsucht brachte es Adalbert jedoch bald dahin, daß er von allen Fürsten gehaßt wurde und Heinrich sich genöthigt sah, entweder die Krone niederzulegen oder ihn zu entlassen. Heinrich wählte das letztere, kam aber damit unter die Vormundschaft der Fürsten. Die größten Feinde Heinrichs waren die Sachsen, welche ihre Freiheit und Selbstständigkeit durch die vielen Burgen, welche er in ihrem Lande angelegt hatte, bedroht sahen; ebenso feindselig waren sie gegen Adalbert gesinnt und hinderten ihn mehrmals an der Vergrößerung seines Bisthums Bremen. Adalbert, der schon 1069 wieder in seine frühere Stellung zurückgekehrt war, benutzte diese dazu, um in die Seele des Königs ebenso gistigen Haß gegen die Sachsen einzupstanzen, wie er von demselben beseelt war. Heinrich hielt sich meist auf seinen Burgen im Sachsenlande auf; die Harzburg war fein Lieblingssitz. Der bestehenden Sitte gemäß mußte das Land, in welchem der König sich gerade aufhielt, für feinen Unterhalt sorgen; dessen weigerten sich aber die Sachsen, weil er immer da wohnte. Als Heinrich einst bei Otto von Nordheim zu Besuche war, wurde auf den Wache haltenden Ritter ein Mordanschlag ausgeführt; in der deshalb eingeleiteten Untersuchung trat ein gewisser Egino auf und behauptete, der Anschlag habe des Königs Leben gegolten und Herzog Otto selbst habe den Mörder gedungen. Auf diese Beschuldigung hin, welche jedoch nie erwiesen worden ist, ließ Heinrich den Otto von Nordheim aller seiner Güter, lemer Lehen' und seines Herzogthums verlustig erklären; zwar widersetzte sich Otto, mußte sich aber schon 1071 mit seinem Freunde, dem jungen Herzog Magnus von Sachsen dem König ^unterwerfen. Otto erhielt bald darauf seine Freiheit wieder, Magnus dagegen wurde gefangen gehalten, und da dessen Vater knrz vorher gestorben war, so glaubten die Sachsen, es sei auf ihr ^and

8. Mittelalter - S. 49

1879 - Dillenburg : Seel
— 49 — Wohl wurde es Heinrich sehr schwer, sich alledem zu fügen: ober er mußte es, wollte er nicht seiner Krone verlustig gehen. Er beschloß daher, sich dem Papste zu Füßen zu werfen und Verzeihung und Lossprechung zu erflehen. Nur von seiner Gemahlin im£) seinem dreijährigen Sohne begleitet, machte er sich von Spe'er ans aus den Weg, mnßte aber, da alle Alpenpässe von seinen Feinden besetzt waren, durch Burgund über den Mont-Cenis reisen. Unter entsetzlichen Mühsalen und Beschwerden kam er jenseits der Alpen cm, von den Lombarden freudig ausgenommen, weil sie glaubten er sei gekommen, den Papst zu züchtigen. Dieser hatte sich bei bei Nachricht von der Ankunst des Kaisers zu feiner Sicherheit aur das feste Schloß Canossa, welches der Gr äsin Ma-bd" ~0§,fana. gehörte, begeben. Als Heinrich vor dem Schlosse erschien, bat die Gräfin für ihn, aber vergebens. Er wollte Heinrich nicht vorlassen, weil er den deutschen Fürsten ver- rl v f s°^ne ^ mit Henrich zu verhandeln. Da entschloß sich dieser, durch Anwendung der härtesten Bukübunapn fmmen. 3» sjsä fletb und barfuß stand Heinrich drei Tage lang bei der strenqsten Kalte vor dem Burgthore, Einlaß begehrend. Erst am brüten Sage (am 28. Januar 1077) ließ ihn Gregor ein. Heinrich 1077 v »rlr r' 5u [e8tc seine Beichte ab und erhielt dann firfi f„ M, m" 7 ?rcn S-gen bes Papstes. Dann begab man sich in die Burgkapelle, wo der Papst ein Dankaebet fvrnrfi unh dann selbst die Messe las, nach welcher ein gemeinschaftliches Mahl eingenommen wurde. Gleich nach diesem Mahle'verl ß Heüirich dte Burg .* er hatte erreicht, was er wollte, aber das Andenken an Canossa verließ ihn zeitlebens nicht. e. Gegenkönig Rudolf von Schwaben. Nack der Demüthigung Heinrichs fielen die Lombarden, welche geglaubt hatten T den Papst zu züchtigen, von ihm ab,' und nur mit Muhe konnte er sie versöhnen; auch die deutschen Fürsten verliefen ihn gänzlich. _ Sie versammelten sich aufs neue um einen andern Komg zu wählen. Da Heinrich dem Papste das aefor-berte frete Geleit verweigerte, so sandte der Papst ^nen Leaaten imd in dessen Beisein wählten die deutschen Fürsten Seinricks Schwager, Rudols von Schwaben, zum König. Sofort eilte Heinrich herbei, und da er in Baiern, Schwaben und am s^^r- m-iikkliptt fanb'. fd mu6te sich Rudolf nach Sachsen fn 9önn Cm jahrelanger Bürgerkrieg, in welchem 4

9. Mittelalter - S. 51

1879 - Dillenburg : Seel
— 51 — Anhänger; er starb 1101. Wegen dieses Verhaltens hatte ihn Heinrich Iv. der Krone für verlustig erklären lassen; an dessen Stelle wurde der zweite Sohn Heinrich als sein Nachfolger ernannt. Zuvor aber mußte er seinem Vater schwören, sich bei Lebzeiten desselben nie in die Regierungs-Geschäfte zu mischen und weder Leben, noch Freiheit seines Vaters gefährden zu wollen. Trotz des feierlichen Versprechens organifirte er den Aufstand gegen den Kaiser unter dem heuchlerischen Vorgeben, denselben zur Unterwerfung unter die Kirche zu zwingen und so die Lösung des Bannes, welchen Gregor nicht von ihm genommen hatte und der von dessen Nachfolger auch erneuert worden war, zu ermöglichen. Des Vaters bedeutende Macht aber schreckte den Sohn; wiederum heuchelte er und bat seinen Vater um eine Unterredung. Unter Thränen fiel Heinrich Iv. dem Sohne zu Füßen und beschwor ihn, nicht den Fluch des Vaters aus sich zu laden, indem er sich Zum Richter über dessen Vergehen mache. Der Sohn bat seinen Vater, ihn nach Mainz zu begleiten, um dort die Aussöhnung mit dem Papste ins Werk zu setzen. Ahnungslos folgte ihm der Kaiser; unterwegs wurde er auf eine Burg gelockt und von da gefangen nach Ingelheim geführt. Nun ließ sich Heinrich der Sohn als Heinrich V. in Mainz krönen. Der Vater, lebenslängliches Gefängnis, ja den Tod von dem unnatürlichen Sohne fürchtend, flo^mit wenigen Getreuen nach Lüttich, wo er 1106 im neun-1106 undfünfzigften Jahre feines vielbewegten Lebens starb. Im dortigen Dome wurde sein Leichnam beigesetzt; der Bischof aber mußte auf Befehl des Papstes den Sarg wieder entfernen lassen, weil Heinrich im Banne gestorben war. Längere Zeit stand er in einer ungeweihten Kapelle auf einer Insel der Maas, bis Heinrich V. ihn nach Speier bringen und in der Kaifergruft beisetzen ließ. Aber auch hier mußte der Sarg wieder entfernt werden; erst 1111 wurde der Bann gelöst und Heinrich bei feinen Vorgängern bestattet. Heinrich V. Mit Heinrich V. starb das fränkische Königs-geichlecht aus. Durch seine ganze Regierungszeit (1106—1125) zog sich der Investitur-Streit, welcher erst 1122 durch das Wormser Konkordat beendet wurde. Heinrich mußte auf die Belehnung mit Ring und Stab verzichten, der Papst dagegen ans alle mit den Bisthümern verbundenen Güter und Rechte. Die Belehnung der Geistlichen mit weltlichen Besitzungen geschah in der Folge durch das Scepter. 4*

10. Mittelalter - S. 93

1879 - Dillenburg : Seel
von starken Regengüssen angeschwollen war, verhinderte die Fortsetzung des Weges; da zog der Priester die Schuhe aus, um den Bach zu durchwaten. Sogleich sprang Rudolf vom Pferde und nöthigte deu Priester, auf demselben den Rest seines Weges zurückzulegen, und als am anderen Morgen der Priester das Roß zurückbrachte, weigerte sich Rudolf, dasselbe wieder anzunehmen und machte es der Kirche zum Geschenk. (Vergl. das Gedicht: „Der Graf von Habsburg" von Fr. v. Schiller.) Dieser Priester soll später Caplan des Erzbischofs von Mainz gewesen sein. Alle Fürsten gaben ihre Zustimmung zu der Wahl Rudolfs, nur Ottokar von Böhmen nicht, der während des Jn-terreguums mit seinem Lande Oesterreich, Kärntheu, Kraiu und Steyermark vereinigt hatte und nun selbst nach der Krone trachtete. Im September 1273 erfolgte die Wahl Rudolfs, der sie 127§ auch sofort annahm und nach Aachen eilte, wo er gekrönt wurde. Nach der Krönung zog er mit den Reichssürsten in die Kirche, um die Belehnung vorzunehmen. In Folge eines Versehens fehlte das Reichsscepter, auf welches die Belehnung vorgenommen zu werden pflegte ;^ kurz entschlossen ergriff Rudolf ein auf dem Altare stehendes Crucifix und sprach: „Dieses Zeichen, durch welches die ganze Welt erlöset ist, wird auch wohl die Stelle eines Scepters vertreten können." Da Rudolf den deutschen Fürsten den Fortbesitz aller bis dahin erworbenen Rechte zusagte und dasselbe Zugeständnis bei einer Zusammenkunft mit dem Papste auch diesem machte, so wurde seine Wahl allgemein anerkannt, und Alfons von Castilien wurde zur Entsagung gezwungen. c. Rndolf's Krieg gegen Ottokar von Böhmen. Da Ottokar von Böhmen seine Zustimmung zur Wahl Rudolfs, die Anerkennung desselben als deutschen Kaiser und die Huldigung verweigerte, wurde er von Rudolf vor den Reichstag geladen; er aber erschien nicht; auch eine Vorladung vor einen zweiten Reichstag blieb ohne Erfolg. Da sprach Rudolf die Reichsacht über ihn aus und erklärte ihn aller Länder südlich der Donau verlustig, weil dieselben Reichslehen waren. Da Ottokar trotzdem auf seinem Widerstand beharrte, entschloß sich Rudolf zum Kriege gegen_ ihn. Trotzdem nur wenige Fürsten sich feinem Zuge anschlössen und auch das Reichsaufgebot nicht erlassen werden konnte, weil es Rudolf an Geld fehlte, zog er doch rasch durch Oesterreich und drohte, auf einer Schiffbrücke über die Donau zu gehen. Da verstand sich Ottokar zu Unterhandlungen; er
   bis 10 von 35 weiter»  »»
35 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 35 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 2
6 0
7 0
8 0
9 0
10 8
11 1
12 0
13 0
14 0
15 0
16 2
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 1
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 2
34 1
35 0
36 4
37 15
38 0
39 0
40 0
41 0
42 18
43 0
44 0
45 1
46 29
47 1
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 6
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 10
8 0
9 3
10 0
11 0
12 1
13 0
14 0
15 0
16 7
17 21
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 5
24 0
25 1
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 1
37 7
38 0
39 2
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 1
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 2
53 0
54 2
55 0
56 14
57 0
58 1
59 4
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 4
68 4
69 0
70 0
71 5
72 1
73 0
74 0
75 3
76 2
77 2
78 0
79 0
80 0
81 0
82 2
83 22
84 0
85 0
86 2
87 0
88 1
89 0
90 0
91 0
92 5
93 0
94 1
95 0
96 0
97 0
98 4
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 4
1 13
2 7
3 2
4 8
5 8
6 0
7 11
8 3
9 27
10 25
11 1
12 7
13 1
14 0
15 10
16 6
17 7
18 22
19 9
20 0
21 16
22 14
23 4
24 1
25 3
26 29
27 19
28 2
29 9
30 20
31 1
32 2
33 71
34 3
35 10
36 2
37 14
38 2
39 20
40 24
41 8
42 1
43 16
44 17
45 0
46 13
47 1
48 10
49 9
50 7
51 8
52 3
53 0
54 7
55 25
56 12
57 6
58 22
59 70
60 3
61 31
62 16
63 3
64 19
65 23
66 2
67 3
68 3
69 0
70 0
71 14
72 13
73 8
74 7
75 13
76 2
77 13
78 1
79 5
80 15
81 48
82 3
83 3
84 1
85 16
86 0
87 1
88 2
89 1
90 1
91 13
92 0
93 4
94 1
95 0
96 0
97 14
98 7
99 5
100 46
101 0
102 19
103 11
104 1
105 1
106 7
107 0
108 6
109 0
110 7
111 13
112 13
113 4
114 4
115 6
116 6
117 4
118 7
119 5
120 9
121 28
122 2
123 5
124 7
125 4
126 8
127 15
128 11
129 11
130 0
131 29
132 10
133 5
134 2
135 2
136 31
137 0
138 3
139 1
140 22
141 8
142 21
143 18
144 7
145 15
146 17
147 6
148 3
149 1
150 10
151 11
152 22
153 0
154 7
155 31
156 31
157 35
158 14
159 0
160 1
161 17
162 13
163 15
164 1
165 19
166 47
167 3
168 1
169 9
170 8
171 35
172 5
173 28
174 3
175 19
176 14
177 48
178 0
179 15
180 0
181 12
182 31
183 52
184 6
185 2
186 4
187 7
188 5
189 11
190 9
191 8
192 14
193 6
194 10
195 2
196 23
197 8
198 15
199 3